Spätestens im Oktober ist sie wieder da – die Grippe. Wer sie einmal hatte, weiß: Sie ist nicht vergleichbar mit einer Erkältung oder einem grippalen Infekt. An der hochansteckenden Infektionskrankheit sterben jährlich Tausende.
Normalerweise merkt sich das Immunsystem die Krankheitserreger, die es schon einmal bekämpft hat. Bei einer neuen Infektion kann es dann sehr schnell Abwehrzellen und Antikörper gegen diesen Erreger aktivieren und so eine schwere Erkrankung abwehren. Das Grippe-Virus ist jedoch sehr wandlungsfähig. Jedes Jahr wird deshalb ein angepasster Impfstoff ausgegeben.
Gegen die Grippe gibt es – wie jedes Jahr – einen angepassten Impfstoff. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt, sich am besten im Oktober oder November impfen zu lassen. Das ist der ideale Zeitpunkt, um auf dem Höhepunkt einer Grippewelle geschützt zu sein. Das Immunsystem braucht circa 14 Tage, um den Schutz gegen die Erreger vollständig aufzubauen. Der Impfschutz baut sich allmählich wieder ab, hält aber zuverlässig drei bis vier Monate.
Grippewellen – also erhöhte Influenza-Aktivitäten – beginnen meist im Januar und dauern drei bis vier Monate. Lässt man sich im Oktober gegen die Grippe impfen, ist man bis April ausreichend geschützt. Dann spielt Influenza in der Regel auch keine Rolle mehr.
Es spricht nichts dagegen, beide Impfungen gleichzeitig zu verabreichen. Ein Impfabstand ist nicht nötig. Das gilt, wenn es sich bei dem Grippeimpfstoff um einen Totimpfstoff handelt, was laut RKI in Deutschland in der Regel der Fall ist.
Menschen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, sind Menschen, die älter als 60 Jahre sind, Schwangere (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel), Personen, die beruflich viel Kontakt mit anderen haben wie Krankenhaus-Personal, Lehrer oder Altenpfleger, Patienten, die an einer chronischen Krankheit leiden wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma sowie Kinder mit Diabetes. Das RKI ergänzt dazu: „Dass die Ständige Impfkommission (STIKO) die Influenza-Impfung nur für bestimmte Personengruppen empfiehlt, bedeutet jedoch nicht, dass die STIKO von einer Influenzaimpfung anderer Personen abrät.“
Für die Risikogruppen bedeutet eine Grippe-Erkrankung eine echte Gefahr, denn die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf ist erhöht. Die Grippe kann lebensgefährliche Komplikationen nach sich ziehen – die bedeutendsten sind eine bakterielle Lungen- oder eine Herzmuskelentzündung.
Die Grippeviren schwächen den Körper, sodass Bakterien angreifen können. So kann es zu Entzündungen von Lunge, Ohren, Nebenhöhlen, Gehirn und Herzmuskel kommen. Im schlimmsten Fall endet eine Grippe mit dem Tod – nicht wegen der Grippe als solcher, sondern wegen der Folgekrankheiten, die aufgrund der Immunschwächung auftreten.
Die Grippeschutzimpfung gilt als gut verträglich. Es werden ausschließlich Tot-Impfstoffe verwendet, die keine Erkrankung auslösen können. Manchmal tritt eine Rötung oder Schwellung der Einstichstelle auf oder es kommt zu leichten, grippeähnlichen Symptomen (Unwohlsein, Fieber, Gliederschmerzen), die aber in der Regel schnell abklingen. Schwere Nebenwirkungen wie Lähmungen, Hirnhautentzündung oder Krampfanfälle sind sehr selten.